Von einer guten Preisgestaltung für Fotografen hängt nicht nur ab, ob du angemessen für seine Tätigkeit bezahlt wirst, sondern auch, ob du als Fotograf überhaupt ernst genommen wirst.
Daher ist bei Einsteigern, gerade wenn es um Business-Fotoshootings geht, die Unsicherheit groß, sich mit falsch gewählten Preisen als unprofessionell zu disqualifizieren.
In diesem Artikel gebe ich grundlegende Tipps, damit die ersten Anfragen im Business-Umfeld gut beantwortet werden können und sich die erstellten Angebote nicht hinter denen der etablierten Fotografen verstecken müssen.
Quer-Einsteiger als Fotograf
Die meisten Quer-Einsteiger handeln sehr verantwortungsbewusst: Sie haben ihr Gewerbe offiziell angemeldet, sind ordentlich versichert und zahlen ganz selbstverständlich Steuern.
Nebenberufliche Fotografen und Quer-Einsteiger sind oft eher im Privatkunden-Umfeld tätig. Das Beauty-Shooting für eine junge Frau oder Familien-Fotos sind übliche Aufträge. In diesem Umfeld fühlen sich die nebenberuflichen Fotografen wohl und auch die Preisfindung ist keine große Schwierigkeit.
Preisgestaltung für Fotografen: Auf einmal kommt ein Business-Auftrag
Durch die Qualität des eigenen Portfolios oder durch persönliche Kontakte kommt dann irgendwann die Anfrage für einen Auftrag im Business-Umfeld.
Eine kleine Firma braucht Fotos für ihren Internet-Auftritt oder ein Selbständiger möchte neue Imagebilder erstellen.
Dann stehen die Fragen im Raum
- Welches Honorar soll ich ansetzen?
- Woran kann ich mich orientieren?
- Was tut man als professioneller Fotograf in einem solchen Fall?
Wer professionell wirken möchte, braucht professionelle Honorare
Auch wenn der Einsteiger nicht viel Erfahrung mit professionellen Aufträgen hat, möchte er sich doch nicht durch die Abgabe eines unprofessionellen Angebots disqualifizieren. Und er möchte den etablierten Fotografen nicht das Geschäft verderben, indem er Preise ansetzt, die weit unterhalb des Marktstandards liegen.
Aber er sieht sich natürlich als Einsteiger mit wenig Erfahrung im professionellen Umfeld und siedelt sich mit seinen Preisen eher im unteren Bereich an.
Also, was tun?
Einfache Preisgestaltung für Fotografen (Business-Fotoshooting)
Oft bekomme ich von Fotografen dann eine hilfesuchende Nachricht mit der Bitte um eine Einschätzung.
Daher möchte ich hier eine kurze Handlungsempfehlung geben:
Erfrage genau, was der Kunde haben möchte und wofür er die Bilder verwenden möchte. Je genauer Du die Anforderungen kennst, desto genauer kann Dein Angebot werden.
- Schätze deinen Gesamtaufwand ab, indem du die Zeit für Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Shootings sowie Bildbearbeitung addierst. Ein einstündiges Shooting verursacht so schnell in Summe Aufwände von 4 – 6 Stunden. Sei also ehrlich zu dir selber und berücksichtige wirklich den gesamten Aufwand und nicht nur die Zeit, die du gemeinsam mit dem Kunden beim Fotoshooting zubringst.
- Hast du in letzter Zeit einen Handwerker beauftragt? Dann schau einmal, welchen Stundensatz er auf die Rechnung schreibt. Meistens liegt er bei etwa 50 – 60 Euro. Handwerker können allerdings deutlich mehr Stunden pro Monat abrechnen als Fotografen, weil sie in der Regel von morgens bis abends beim Kunden sind und diese Arbeitszeit in Rechnung stellen. Professionelle Business- und Werbefotografen rechnen bei einem Ganztages-Einsatz mit etwa 1.500 – 2.500 Euro Honorar. Wenn du also als Einsteiger 80 Euro pro Aufwandsstunde ansetzt, ist das eher am unteren Ende dessen, was sinnvoll ist.
- Multipliziere deinen Gesamt-Aufwand mit 80 Euro (wenn du Einsteiger bist, ansonsten entsprechend mehr). Nicht vergessen, hier den tatsächlichen Gesamt-Aufwand inklusive Vorgespräch, Organisation, Shooting, Nachbereitung, Bildretusche etc. anzusetzen und nicht nur die reine Shooting-Dauer! Bei einer Shootingdauer von beispielsweise einer Stunde entsteht oft ein Gesamtaufwand von vier Stunden oder mehr.
- Wenn vom Kunden umfangreiche Nutzungsrechte gewünscht werden (beispielsweise für den Einsatz der Fotos in einem gedruckten Buch oder für überregionale Werbeanzeigen), schaust du in die MfM-Liste, dort sind übliche Honorare für Bildnutzungen aufgelistet, an denen man sich orientieren kann.
- Erstelle ein Angebot, in dem du kurz aber exakt beschreibst, was du dem Kunden lieferst und welche Nutzungsrechte du vergibst. Und dann schreibe dein oben ermitteltes Honorar als Gesamtzahl darunter. Die Herleitung des Honorars und insbesondere Deinen eigenen Stunden- / Tagessatz lässt du weg (Den Grund dafür habe ich hier erläutert).
- Weitere Kosten, beispielsweise Reisespesen oder das Honorar für die Visagistin, führst du zusätzlich auf.
- Sind im Vorfeld wichtige Vereinbarungen mündlich getroffen worden, schreibst du sie mit in das Angebot. Beispielsweise die Freigabe des Kunden, die fertigen Fotos als Referenz für Dein eigenes Portfolio verwenden zu können.
Muster Kostenvoranschlag
Du kannst dir ein (oder mehrere) Muster für einen Kostenvorschlag bereitlegen, sodass du bei einer Anfrage sehr schnell ein Angebot an den Kunden schicken kannst. Du solltest dieses Angebot nicht später als 24 Stunden nach der Anfrage abschicken.